Justine Leconte
In diesem Interview freue ich mich, Justine Leconte vorzustellen – eine spannende Frau, deren berufliche Reise ich über private Kontakte kennenlernen durfte. Ihre Zielstrebigkeit und klare Haltung beeindrucken: Justine weiß, was sie will, und setzt ihre Ideen konsequent um.
Neben ihrer fundierten Expertise hat sie sich ein beachtliches Millionen-Publikum auf YouTube aufgebaut. Doch das ist nur ein Teil ihrer vielseitigen Tätigkeiten. Im Gespräch teilt sie Einblicke in ihre unterschiedlichen beruflichen Standbeine und spricht darüber, wie sie ihre Projekte erfolgreich vorantreibt. Ein Blick hinter die Kulissen, der inspiriert und zum Nachdenken anregt.

©Justine Leconte
Was hat dich dazu bewogen, in die Modebranche zu wechseln?
Ursprünglich habe ich Marketing studiert und in diesem Bereich gearbeitet. Doch mit der Zeit wurde mir bewusst, dass die Modebranche meiner Meinung nach „falsch“ funktioniert. Die Designer der großen Häusern agieren aus einer Art Elfenbeinturm heraus, ohne ein realistisches Verständnis dafür, was Konsumenten mit einem durchschnittlichen Einkommen wirklich wollen. Gleichzeitig überschwemmen Fast-Fashion-Marken den Markt mit minderwertigen Produkten, die ethisch und qualitativ bedenklich sind.
Aus diesem Bewusstsein entstand der Wunsch, etwas zu verändern. Ich wollte eine Alternative schaffen und ein Modelabel gründen, das ethische Probleme aktiv angeht. Um dieses Ziel zu verwirklichen, habe ich Modedesign in New York studiert.
Welche Erfahrungen aus deinem Studium in New York haben dich besonders geprägt?
Eine Sache, die mir besonders aufgefallen ist, war die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Studenten und der Realität. Viele kamen mit großen Träumen, wie der nächste Alexander McQueen zu werden. Doch gegen Ende des Studiums war die Mehrheit froh, überhaupt eine Stelle in einem kommerziellen Modeunternehmen zu finden. Dieser Realitätsschock hat mich beeindruckt. Die Modebranche ist von einem Mythos umgeben, der oft unrealistisch und ungesund ist.
Ein weiterer prägender Moment war 2013, als das Unglück von Rana Plaza in Bangladesch passierte. Dieses Ereignis hat die Missstände in der Branche dramatisch verdeutlicht. Ich dachte damals: „Nach so einer Katastrophe muss sich doch alles ändern.“ Das war ein Wendepunkt für mich. Mein Wunsch, ein ethisches und nachhaltiges Modelabel zu gründen, wurde dadurch endgültig gefestigt. Ich sage oft, dass ich zur „Post-Rana-Plaza-Generation“ gehöre – für mich gab es ab diesem Punkt kein Zurück mehr.
Was hat dich inspiriert, deinen YouTube-Kanal zu starten, und welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Nach der ersten Kollektion meines Labels habe ich festgestellt, dass viele Menschen wenig Wissen darüber haben, wie man gute Qualität erkennt, was einem steht oder wie der Alltag in einem Modeunternehmen wirklich aussieht. Ich wollte meinen Weg „ein Modelabel zu gründen“ dokumentieren. Nachdem ich meine ersten Videos hochgeladen hatte, bekam ich immer mehr Fragen von Usern – nicht nur zu Modeindustrie-Insiderwissen, sondern auch zu grundlegenden Themen wie „Welche Schnitte passen zu mir?“ oder „Wie finde ich die richtigen Farben für meinen Typ?“. Daraufhin habe ich begonnen, auch solche Inhalte zu produzieren. Das Feedback war überwältigend: Im ersten Jahr erreichte ich 3.500 Abonnenten, im zweiten Jahr 40.000 und im dritten Jahr 250.000. Das hat mir gezeigt, wie groß der Bedarf an diesen Informationen ist.
Mein Kanal basiert heute auf zwei Säulen: Einerseits möchte ich Transparenz über die Modebranche schaffen. Andererseits biete ich praktische Tipps, etwa wie man sich schmeichelhaft kleidet oder hochwertige Kleidung erkennt.

Wer ist deine Zielgruppe?
Meine Zielgruppe ist extrem vielfältig. Auf YouTube finde ich Menschen aller Altersgruppen – genauso wie bei meinen Modekollektionen. Meine Kunden sind hauptsächlich Frauen im Alter von 20 bis 80 Jahren. Beim Schmuck habe ich aber auch einige männliche Kunden.
Was waren die größten Herausforderungen beim Start deines YouTube-Kanals?
Die größte Herausforderung war eindeutig die Technik. Ich hatte viele Ideen und etwas zu sagen, aber keinerlei Kenntnisse, was den Umgang mit Kameras, den Videoschnitt oder das Auftreten vor der Kamera betrifft. Alles musste ich mir selbst beibringen, vor allem durch YouTube-Tutorials. Das war ein steiler Lernprozess. Nach dreieinhalb Jahren habe ich schließlich angefangen, mit einer Cutterin zusammenzuarbeiten. Sie erledigt diese Arbeit nicht nur dreimal so schnell wie ich, sondern sie weiß mittlerweile genau, wie mein Stil ist und wie ich die Videos geschnitten haben möchte.
Schmuckkollektion Mirage ©Justine Leconte
Wie hat der Umzug von der Großstadt aufs Land in Frankreich deine kreative Arbeit und deinen Lebensstil beeinflusst?
Der Umzug hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Es war ein echter Perspektivwechsel, der auch meine Prioritäten verändert hat. Nachdem ich nach Frankreich gezogen bin, hatte ich plötzlich den Wunsch, eine Handtaschenkollektion zu entwerfen, obwohl ich das vorher noch nie gemacht hatte – weder im Studium noch in meiner bisherigen Arbeit. Leder war ein völlig neues Material für mich, aber ich liebe Taschen und finde, sie sind essenziell für jedes Outfit.
Dieser kreative Prozess war unglaublich spannend, weil ich mit einer Lederexpertin zusammen gearbeitet habe und neue Lieferanten sowie Produzenten kennenlernen konnte. Es war eine Herausforderung, aber ich habe es sehr genossen. Besonders das Finden von nachhaltigem Leder war schwierig. Schließlich habe ich eine Qualität entdeckt, die vollständig kompostierbar ist und nur mit Pflanzen – wie etwa Mimosen – gegerbt wird. Während der Produktion war ich drei Wochen in Portugal vor Ort, was mir geholfen hat, die Lieferkette aufzubauen und zu steuern.
Die größte Hürde war jedoch das Finden geeigneter Lieferanten. Dafür habe ich viel Zeit auf Messen verbracht, Agenturen angeschrieben und sogar bei der Handelskammer nachgefragt. Viele Lieferanten sind noch nicht digital präsent und nur über Telefonnummern erreichbar. Das macht den Prozess langwierig und mühsam, aber am Ende hat sich die Arbeit gelohnt.
Welche Tipps würdest du Menschen geben, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten?
Mein Weg war wohl der schwierigste und längste, weil ich mit nichts angefangen habe – kein Geld, kein Netzwerk, kein Ruhm. Wenn man eines oder mehrere dieser drei Dinge hat, ist der Einstieg definitiv leichter. Es hat sicher zwei Jahre länger gedauert, weil ich bei null starten musste. Und ich habe zu Beginn einen Bankkredit aufgenommen, da ich zuvor mein gesamtes Erspartes während meines Studiums in New York ausgegeben hatte.
Aus heutiger Sicht würde ich anderen raten, erst einmal in einer Modefirma zu arbeiten, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Ich selbst habe vorher im Marketing gearbeitet und nach meinem Modedesign-Studium wollte ich nicht wieder ganz unten als Praktikantin anfangen. Mein Weg hat funktioniert, aber ich glaube, es wäre einfacher gewesen, wenn ich erstmal zwei Jahre Berufserfahrung in der Branche gesammelt hätte.
Wie wichtig ist Networking in der Modebranche?
Networking ist in der Branche unglaublich wichtig. Gerade zu Beginn meiner Karriere habe ich schnell gemerkt, wie wenig Kontakte und wie wenig Netzwerke ich hatte. Ein gutes Netzwerk ist ein echter Beschleuniger– es kann Türen öffnen, Prozesse erleichtern und wertvolle Unterstützung bieten.
Mein Netzwerk hat sich vor allem dadurch entwickelt, dass ich aktiv auf Menschen zugehe und so viele Gespräche wie möglich führe – zum Beispiel auf Messen, wo ich sehr viel Zeit verbringe. Dort spreche ich mit ehemaligen Kollegen, Produzenten, Lieferanten und anderen Branchenleuten. Ich halte diese Kontakte aktiv, pflege sie und empfehle sie auch gerne weiter, wenn es passt. Es ist mir wichtig, nicht nur zu nehmen, sondern auch etwas zurückzugeben, denn letztlich profitieren wir alle davon.
Auch über meinen YouTube-Kanal erreichen mich viele Menschen, darunter Marketing-Agenturen, Designer oder Lieferanten, die mir ihre Fähigkeiten und Dienstleistungen vorstellen. Ich speichere diese Kontakte und lege mir strukturierte Listen an, damit ich später gezielt darauf zurückgreifen kann.
Ein großer Vorteil meiner Präsenz auf Social Media, vor allem auf Instagram und YouTube, ist, dass ich dort Fragen stellen kann, wenn ich etwas suche oder brauche. Die Antworten und Empfehlungen, die ich bekomme, sind oft unglaublich hilfreich. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Fotoshooting in Porto (Portugal), das ich organisiert habe: Fast alle Beteiligten kamen über Kontakte, die ich durch einen einzigen Instagram-Post gefunden habe – alles Menschen aus der Gegend.
Welche Strategien nutzt du, um deinen Kanal zu vermarkten?
Meine Hauptstrategie basiert auf der Erstellung von YouTube-Videos mit sogenannten Evergreen-Inhalten. Dabei konzentriere ich mich bewusst nicht auf aktuelle Trends, sondern auf Themen, die auch in fünf oder zehn Jahren noch relevant und hilfreich sind. Diese Videos bieten vor allem praktische Unterstützung, etwa bei Fragen wie: „Welche Farben passen zu mir?“ oder „Welche Schnitte stehen mir?“.
Ein weiteres wichtiges Standbein ist mein Engagement für mehr Transparenz in der Modeindustrie. Es ist mir ein großes Anliegen, die Hintergründe und Mechanismen der Branche offenzulegen, beispielsweise: „Wie kann man Primark T-Shirts für weniger als fünf Euro produzieren?“ Auch wenn solche Themen in der Regel weniger Klicks generieren, ist es mir wichtig, darüber zu sprechen, da sie aufwecken und informieren sollen. Ich versuche, diese Inhalte ansprechend und leicht verständlich zu gestalten, um ein breiteres Publikum dafür zu sensibilisieren.
Der Algorithmus von YouTube ist so aufgebaut, dass selbst die speziellsten Themen einem weltweites Publikum gezeigt werden. Für jedes Thema gibt es Menschen, die sich dafür interessieren – und genau darauf baue ich. Mir ist es wichtiger, über Themen zu sprechen, für die ich wirklich brenne, als mich an kurzfristigen Trendthemen zu orientieren. Von den über 310 Videos, die ich bislang produziert habe, kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass ich hinter jedem einzelnen stehe. Mein Ziel ist es, langfristigen Mehrwert zu schaffen und dabei meiner eigenen Persönlichkeit treu zu bleiben.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag in deinem Leben aus?
Ein typischer Arbeitsalltag sieht bei mir jeden Tag anders aus – es hängt stark davon ab, ob ich gerade an einem bestimmten Projekt arbeite oder nicht. Es gibt einen gewissen Grundrhythmus, der meinen Alltag strukturiert, aber wenn ich mitten in einem Projekt stecke, gibt es regelrechte Spitzenzeiten. Mein „Grund-Workload“ liegt bei etwa 80 %, doch während intensiver Projektphasen fühlt es sich gerne mal nach 550 % an (lacht). Ich gebe zu, dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, meine Zeit strikt einzuteilen und mich daran zu halten. Wenn jemand etwas von mir braucht oder erwartet, erledige ich das oft zuerst – und meine eigentliche Arbeit folgt dann im Anschluss. Dennoch arbeite ich nach wie vor viel inhaltlich und bin nicht nur Managerin. Es ist mir wichtig, vieles selbst zu machen, weil mir genau dieser Teil meiner Arbeit Freude bereitet, und ich möchte ihn nicht abgeben.
Allerdings, wenn ich mit Freelancern zusammenarbeite, kommt auch noch die Rolle der Managerin hinzu. Dann muss ich Briefings erstellen, Deadlines überwachen und den Überblick behalten, was den Workload schnell explodieren lässt. Trotzdem schätze ich es sehr, dass mein Team klein ist. Mehr als fünf Freelancer gleichzeitig zu beschäftigen ist für mich das Maximum.
Zeitlich betrachtet beginne ich meinen Tag zwischen neun und zehn Uhr – ich bin definitiv kein Morgenmensch. Ich starte mit der dringendsten Aufgabe des Tages, dann gönne ich mir ein Frühstück und widme mich danach den Tätigkeiten, die besonders viel Konzentration und Zeit erfordern. Ich versuche bewusst, an einem Tag keine Business- und Kreativarbeit zu mischen, weil es für mich effizienter und mental angenehmer ist, mich jeweils auf einen Bereich zu fokussieren.
Um meine vielfältigen Aufgaben zu bewältigen, arbeite ich nach der Deep-Work-Methode und organisiere alles konsequent in meinem Kalender. Ich plane meine Projekte in zeitlichen Blöcken und berücksichtige dabei sogar Freizeit und Sport an erster Stelle. Das mag unkonventionell klingen, aber in den ersten Jahren habe ich genau diese Bereiche oft vernachlässigt – und das funktioniert auf Dauer einfach nicht. Mit meinem jetzigen System bin ich jedoch sehr zufrieden, weil es mir ermöglicht, produktiv zu arbeiten und gleichzeitig auf meine Gesundheit und Erholung zu achten.
Taschenkollektion Elixir © Justine Leconte
Du hast ja ein enormes Repertoire; mit deinem Youtube Kanal, Instagram, Pinterest, TikTok, deine eigene Website und entwirfst und entwickelst Schmuck, Bekleidung und Handtaschen. Wie machst du das alles? Hast du Angestellte oder Freelancer, die Dich unterstützen?
Ich arbeite mit verschiedenen Freelancern zusammen, habe jedoch keine fest angestellten Mitarbeiter. Der Grund dafür ist, dass mein Bedarf an Unterstützung über das Jahr hinweg nicht konstant ist. Wenn beispielsweise eine Kollektion abgeschlossen ist und in den Verkauf gehen, benötige ich bestimmte Fachkräfte vorerst nicht mehr. Ein gutes Beispiel ist die Neugestaltung meiner Website im letzten Jahr: Für dieses Projekt habe ich gezielt Experten engagiert, die nach Fertigstellung der Website nicht weiter benötigt wurden.
Eine Ausnahme bildet meine Cutterin, mit der ich bereits seit über drei Jahren kontinuierlich zusammenarbeite. Generell unterscheidet sich mein Arbeitsrhythmus stark von dem der Modebranche, die meist im Takt von 2 bis 24 Kollektionen pro Jahr arbeitet. Ich arbeite hingegen projektbasiert, und jedes Projekt dauert bei mir mindestens sechs Monate. Wenn ich am Ende eines Zeitraums noch nicht zufrieden bin, nehme ich mir einfach die zusätzliche Zeit, die nötig ist, um das Projekt wirklich gut abzuschließen.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deiner Kollektion?
Nachhaltigkeit spielt in meiner Kollektion eine zentrale Rolle. Mein Ziel ist es, Produkte auf den Markt zu bringen, die hochwertig verarbeitet und langlebig sind – und das, ohne der Erde zu schaden. Jede Entscheidung, die ich in meinem Business treffe, basiert auf diesem Grundsatz.
Mir ist es wichtig, dass alle Menschen in der Lieferkette fair behandelt werden und unter guten Bedingungen arbeiten. Gleichzeitig lege ich großen Wert auf Transparenz gegenüber meinen Kunden. Sie sollen genau wissen, woher die Materialien stammen, wie die Produkte hergestellt werden und welche Werte hinter meinem Label stehen. Diese Transparenz schätzen meine Kunden sehr, weil sie sich bewusst für Produkte entscheiden, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ethisch und nachhaltig vertretbar sind.
Wie beeinflusst Mode unsere Identität und unser Selbstbewusstsein?
Mode beeinflusst unsere Identität und unser Selbstbewusstsein in einem enormen Ausmaß. Ob man es will oder nicht – der erste Eindruck zählt, und oft ziehen Menschen unbewusst Rückschlüsse auf die Persönlichkeit oder das Leben eines anderen, basierend auf dessen Kleidung.
Doch genau hier liegt auch die Chance: Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man Kleidung gezielt für sich nutzen – sei es im beruflichen Umfeld, um Kompetenz und Selbstbewusstsein auszustrahlen, oder im privaten Leben, um sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Kleidung hat die Kraft, unser Selbstbewusstsein zu stärken und uns in unserer Identität zu bestärken. Und das Beste daran: Mode kann richtig Spaß machen, wenn man weiß, wie man sie für sich einsetzt.
Wie wird sich die Modebranche deiner Meinung nach entwickeln?
Ich denke, die Modebranche hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert, vor allem durch den Aufstieg riesiger Player wie Temu und Shein. Diese Unternehmen überschwemmen den Markt weltweit mit billigen, minderwertigen Produkten, die massive Mengen an Müll erzeugen und die ohnehin bestehenden Probleme der Fast-Fashion-Industrie verschärfen.
Zwar sehe ich, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ethische Produktion gewachsen ist. Immer mehr Menschen wissen, was Fast Fashion ist, wie problematisch sie für Umwelt und Gesellschaft ist, und dass es Alternativen gibt. Aber hat dieses Wissen das Verhalten aller verändert? Leider nicht. Die Verkaufszahlen von Fast Fashion sind in den letzten Jahren weiter rapide gestiegen, wie Statistiken zeigen. Das deutet darauf hin, dass das Bewusstsein zwar vorhanden ist, sich jedoch oft nicht in konsequentem Handeln widerspiegelt.
Das größte Problem bleibt die schiere Menge an Kleidung, die produziert und konsumiert wird. Und ich befürchte, dass sich dieses Mengenproblem in den kommenden Jahren sogar noch verschärfen wird – zumindest, solange es keine gesetzlichen Maßnahmen oder Druck von staatlichen Institutionen gibt, um die Branche zu regulieren. Ohne solche Schritte werden wir kaum in der Lage sein, die Entwicklung aufzuhalten.
Wenn du eine Superkraft haben könntest, welche wäre das?
Zeitreisen und Beamen!
Zeitreisen faszinieren mich, weil ich gerne in die Vergangenheit eintauchen würde, um bedeutende Epochen hautnah zu erleben. Die Zwanzigerjahre in Paris zum Beispiel, mit ihrer kulturellen Blüte und den ikonischen Modetrends, oder das Jahr 1910 in New York, um den damaligen Lebensstil und die Stellung der Frauen in der Gesellschaft zu beobachten. Auch das Mittelalter finde ich spannend – die Kleidung, die Strukturen und das alltägliche Leben zu erleben, wäre unglaublich inspirierend.
Beamen hingegen wäre perfekt, um schneller reisen zu können. Es würde mir ermöglichen, in einem Moment in Japan zu sein, am nächsten Tag vielleicht in Europa und später wieder in einer anderen Ecke der Welt. Ich habe so viele Freunde auf der ganzen Welt, die ich viel zu selten sehe, weil die Zeit und die Entfernungen oft im Weg stehen. Mit dieser Fähigkeit könnte ich endlich häufiger bei ihnen sein, ohne den Stress und die Zeitverluste, die mit Reisen verbunden sind.




